Der alte Holzäppelbaum
Unter einem alten Holzapfelbaum, noch früh am Morgen, hatte ich meinen Platz gefunden. In Cunnersdorf erwachten die Menschen aus ihren Träumen, die ersten Lichter in dem kleinen Dorf warfen einen schüchternen Schein.
Über die Kalkhöhe wehte leise der Wind, das Laub des Apfelbaumes raschelte sanft eine leise, zauberhafte Melodie und der Baum begann, in den vielfältigsten Farben, zu leuchten. Um mich einen Moment auszuruhen, setzte ich mich unter den Baum. Dann begann er mit mir zu sprechen. Er erzählte, dass er nun schon viele, viele Jahre hier steht. 180 Jahre hat er schon auf seinem Holzapfelbaumbuckel und ist voreinigen Jahren von einem Blitz getroffen wurden. Ein Feuer, dass durch diesen Blitz ausgelöst wurde, konnte gelöscht werden.Schon ganz hohl ist der Alte in seinem Inneren. Aber er freut sich noch immer, wenn die Vögel in seinen Zweigen sitzen und ihm eine Melodie pfeifen oder die Tiere sich seine kleinen Äpfel schmecken lassen. Und er erzählte mir eine Geschichte, die sich wirklich so zugetragen hatte. Ein Troll hatte sich verirrt und wusste nicht mehr, wo er herkam. Der alte Baum konnte ihn damals auch keinen Rat geben. Da rief er alle Baumgeister zusammen, um dem kleinen Wurzeltroll zu helfen. Sie kamen von überall her. Der alte Schafskopf aus dem Zschonergrund, die Tiergeister von der Elbe, sogar die alten Weiden vom Kaitzbach stiegen mühselig den Berg hinauf, aber keiner kannte den kleinen Troll und niemand vermisste den traurigen Kerl. Sie beratschlagten eine ganze Nacht. Dennoch wusste keiner Rat.
Doch dann sprach der Weiseste unter den Baumgeistern. Er war ein alter Baumgeistund, dieser lebte in einer knorrigen Platane, im Schlosspark Lauterbach. Am Luchberg gibt es einen Platz für dich. Dort kannst du wohnen und wir werden dich gern besuchen. Der kleine Troll freute sich, und war glücklich, ein zu Hause zuhaben. Die Baumgeister halfen dem kleinen Troll beim Einrichten und besuchen ihn noch immer, wie versprochen. Noch heute lebt er dort. Wenn ihr ihn entdeckt, seht ihr ihn, manchmal mit einem traurigen und manchmal mit einem lachenden Gesicht, pfeifend am Waldrand sitzend. Beeilt euch, wenn ihr den Troll sehen wollte.
Wer weiß, vielleicht fällt ihm ja doch noch ein, wo er hergekommen ist.